Beziehungsmärkte

Vom Heiratsmarkt zum Beziehungsmarkt

Über den Anzeigenspalten der Tages- und Gratiszeitungen entstanden in der zweiten Hafte des 20. Jahrhunderts neue Namen. Seriöse Begegnungen wurden zwar weiterhin als „Heiraten“ oder „Ehewünsche“ betitelt, doch kamen zwei neu Rubriken hinzu: „Bekanntschaften“ und „Begegnungen“ (auch „Kontakte“ genannt).

Seither gab es keinen „einheitlichen“ Partnermarkt mehr, sondern die Interessenten und Interessentinnen suchten sich ihre Sparte aus, wenn sie annoncieren oder suchen wollten.

Später gab es noch Unterteilungen, wie etwa:

  1. Er sucht Sie.
  2. Sie sucht ihn.
  3. Er sucht ihn.
  4. Sie sucht Sie.
  5. Paar sucht ihn.
  6. Paar sucht Sie.
  7. Paar sucht Paar.

(Diese Aufstellung git sowohl für gewöhnliche Kontakte wie auch für erotische Wünsche - jedoch ist zu erwarten, dass Wünsche von Paaren oder an Paare immer erotische Absichten beinhalten.)

Dazu fand ich eine interessante Ansicht, die jeden Geber oder Nehmer auf solchen Märkten interessieren wird:


„Da in den unterschiedlichen Segmenten des Beziehungsmarktes ein unterschiedliches Verhältnis von Angebot und Nachfrage herrscht, unterscheiden sich die Verhandlungspositionen und Optionen der einzelnen Markteilnehmer“ .


Jeder Markt ist anders - aber alle leben von Angebot und Nachfrage

In diesem Satz zeigen sich die Besonderheiten von Märkten. Es gibt fast immer Gesuche und Angebote. Die Frage ist allerdings, ob das eigene Angebot auf zwei, zwanzig oder zweihundert Interessenten trifft. Umlagern zwei Nehmer(innen) die Person, die sich anbietet, dann gibt es eine gute Chance, angenommen zu werden. Bei zwanzig Bewerber(innen) gibt es folgerichtig eine „kleine“ Chance, bei zweihundert Bewerber(innen) wird das Vorhaben zur Lotterie. Letztlich resignieren sogar die Geber: Zu viele Chancen trüben den freien Blick.

Aus der Sicht der Suchenden seiht das so aus: Existieren kaum Geber, dann ist die Chance für Nehmer gering. Das kann für dich bedeuten: Obwohl an diesem Markt genügend Personen unterwegs sind, wirst du ignoriert. Du bekommst vielleicht nicht einmal eine Verabredung zum Kennenlernen, also „kein Date“. Vor allem Menschen, die „gefunden werden wollen“ gehören dazu, aber auch Männer mit geringer Bildung oder niedrigem Einkommen. Hinzu kommen Personen mit wenig oder keiner „Beziehungserfahrung“ und körperlich unattraktive Personen. Manchmal spielt den Suchenden auch der Zeitgeist einen Streich – seit etwa 2020 etwa die Tatsache, dass viele weibliche Akademiker keinen „Partner auf Augenhöhe“ mehr finden. Dieses Phänomen beruht auf einem Überangebot an weibliichen Akademikerinnen verbunden mit einer hohen Anspruchshaltung.

Auf dem Partnermarkt spielt die Selbsteinschätzung eine bedeutende Rolle. Es lohnt sich, darüber bereits nachzudenken, bevor man sich auf den Weg macht. Wer den eigenen Wert überschätzt, wird mit Überraschungen rechnen müssen.

Jeder Marktplatz hat in der heiútiugen Zeit (2025) „Teilmärkte“, auf denen unterschiedliche Beziehungen gesucht und gefunden werden. Allerdings herrschen auf diesen Teilmärkten abweichende Bedingungen für Anbieter (Geber) und Interessenten (Nehmer).

Was du von hier mitnehmen kannst

Wir können festhalten: Dein Markterfolg ist davon abhängig, ob du Eigenschaften hast, die sehr gefragt sind. Das gilt für alle Märkte, auf denen Eigenschaften verhandelt werden, gleich, ob es Märkte für Ehen, Beziehungen, romantische Liebesbeziehungen oder Sex geht. Ein besonderer Markt, der ab einem Alter von etwa 30 die Gemüter bewegt, ist der Markt für Familiengründer(innen), auf dem wieder andere Bedingungen herrschen.



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