Vorwort – warum reden wir über Geber und Nehmer?

Die Menschen haben ein hervorragendes Mittel, um glücklich und zufrieden zu werden: Geben und Nehmen. Allerdings sind die „Gaben“, also die Eigenschaften, sehr unterschiedlich verteilt. Manche Menschen sind eher „Geber“, sie haben also etwas anzubieten. Andere suchen eher nach etwas – sie erweisen sich als „Nehmer“. Und damit beide wirklich zusammenkommen, muss es noch einen Ort geben, an dem die Anbieter und die Suchenden zusammenkommen. Das nennt man einen Markt.

Die reale Welt der Geber und Nehmer

Das ist also die Theorie. In der realen Welt sind fast alle Menschen sowohl Geber wie auch Nehmer. Das heißt, die meisten Menschen suchen etwas und haben zugleich etwas anzubieten.

Ich benutze noch ein paar Begriffe, die du vielleicht nicht erwartet hast. Zum Beispiel, dass wir uns auf einemmPartermarkt befinden, wenn wir einen Partner oder eine Partnerin finden wollen.

Markt

Einer der Begriffe heißt „Markt“. Ein Markt ist ein realer oder gedachter Platz, an dem sich Geber und Nehmer treffen, um über das zu verhandeln, was sie anbieten oder suchen. Ohne Märkte würden sie gar nicht in Kontakt kommen, also sind Märkte sehr wichtig, um etwas anzubieten oder zu finden.

Auf solchen Märkten wird Rat und Hilfe geboten, aber auch Fähigkeiten und Fertigkeiten – also alles, was andere suchen oder gebrauchen können. Außerdem verhandeln wir heute mehr über den Umgang miteinander als früher, weil das Leben komplizierter geworden ist. Besonders interessant sind Partermärkte, über die wenig bekannt ist, und ihre Teilmärkte.

Werte tauschen

Im Gegensatz zum Verkauf, bei dem Geld oder Geldeswert gegen eine Ware getauscht wird, werden beim Emotionen fast immer Werte ausgetauscht. Diese Werte werden durch die eigene Einschätzung bestimmt, aber auch durch den „Markt der Gefühle“. Im Alltag gibt es noch viele andere Tauschgeschäfte.

Gefühle austauschen und verhandeln

Der Handel mit Gefühlen oder Emotionen ist ein Sonderfall, weil er tief in unsere Lebensweise eingreift und sie auch verändert. Liebe, Lust, Leidenschaft, Nähe und Zärtlichkeit werden geboten und gesucht – und oft bieten die Partner(innen) sich gegenseitig Gefühle an. Der Handel mit Gefühlen ist durchaus üblich - vor allem im Bereich der sozialen Kontakte - also Freundschaften, Beziehungen und Begegnungen.

Transaktionen

Wenn beide Partner verhandelt haben und zu einem gemeinsamen Entschluss gekommen sind, dann rede ich hier von einer „Transaktion“. Sie können langfristige Folgen haben oder auf den Moment beschränkt sein, indem sie erfolreich beendet werden. Wenn der Nehmer beispielsweise Rat sucht, und der Geber ihm diesen Rat gibt, dann ist das „einmalige Transaktion“ - und damit abgeschlossen.

Auch wenn es bei den Teilnehmern um Gefühle geht, kann der Austausch aus einer einzigen Transaktion bestehen. Jemand kommt zu dir, der getröstet werden will – du kannst das gut und tröstest ihn, und er ist glücklich darüber. Du willst ihn allerdings nicht jahrelang begleiten – es war eben eine Transaktion.

Was ich mit „Gewinn“ meine

Das, was aus einer Transaktion herauskommt, nenne ich „Gewinn“. Insbesondere die Menschen, die Gefühle anbieten oder nach Gefühlen suchen, wollen einen bescheidenen Gewinn erzielen, den ich als „Glück“ bezeichne. Man sagt auch, dass Menschen stets nach „emotionalem Gewinn“ streben – also nach Glück, Lust, Liebe und anderen intensiven Gefühlen, mit denen sie sich und andere belohnen. Wichtig ist für alle, dass die „Emotionskonten“ nicht leer werden. Ob du dich eher als „Nehmer“ oder als „Geber“ fühlst, ist im Grund gleichgültig. Ohne die Aussicht auf einen Zuwachs an Glück würden die Beteiligten gar nicht zueinanderfinden.

Das Besondere an Beziehungen

Nicht immer treten Geber und Nehmer dabei in eine dauerhafte Beziehung ein. Wenn ja, überschreiten wir die Grenze der Transaktionen und kommen zu der Vorstellung, die wir „Lebensglück“ nennen. Kaum eine andere Entscheidung verändert das Leben so sehr wie die Vorstellung, eine dauerhafte Beziehung (Ehe) einzugehen oder eine Familie zu gründen.

Die Grundlage aller Beiträge ist die Ökonomie des Glücks

In einigen Teilen berufe ich mich auf Adam Grant, der ein Buch über die Chancen und Gefahren des Gebens geschrieben hat. Außerdem verwende ich die Wertvorstellungen von Menschen, die ihre Ressourcen kennen und betont ökonomisch einsetzen. Ihr Vorbild ist dabei die Natur, die ganz ähnlich versucht, mit knappen Mitteln beachtliche Erfolge zu erzielen.

Wer das tut, versucht, mit geringem Einsatz möglichst viel zu erreichen, ohne dass er dabei zu viele von seinen natürlichen Ressourcen verliert. Einfacher ausgedrückt: Das „Gefühlskonto“ des Menschen soll möglichst nicht in den „roten Bereich absacken“.


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sehpferd 2025/11/27 09:33



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