Zum Nehmer entwickeln

Wie wird ein Mensch zum Nehmer?

Die einfachste Antwort: Indem er sich nimmt, was für ihn verfügbar ist. Insofern sind alle Menschen zunächst Nehmer – sie erproben, was für sie verfügbar ist und was nicht – und eben auch, was geschieht, wenn sie etwas „nehmen“. Ein Teil dieser Aktionen wird in einer Rüge enden oder gar einem Verweis. Ein anderer Teil wird zwar kritisch gesehen, aber toleriert – der größte Teil der Nehmer hat dies verinnerlicht. Und letztlich gibt es das Nehmen ohne jede Konsequenz. Tatsächlich steht nicht von vornherein fest, ob wir dabei gewinnen, verlieren oder alles bleibt, wie es ist.

Normalerweise gilt die Entwicklung der Persönlichkeitswerte erst dann abgeschlossen, wenn jemand als „Erwachsener“ bezeichnet wird, also etwa zwischen dem 18. und dem 25. Lebensjahr.

Zu diesem Zeitpunkt stellen sich auch die Weichen für Geber und Nehmer. Es bedeutet, dass einige von uns einen Lebensweg einschlagen, der auf eigenen Plänen beruht, um etwas aufzubauen.

Sobald dabei genügend praktische, intellektuelle oder gefühlsmäßige Ressourcen geschaffen wurden, können Menschen durchaus auch Geber werden. Wenn sie von den üblichen Lebenskrisen nicht zu hart gerüttelt werden, können sie dies ihr ganzes Leben lang sein.

Doch hier soll es um die Nehmerinnen und Nehmer gehen - und um die Frage, ob jemand mit dieser Haltung wirklich Erfolg haben kann.

Wie verhalten sich Nehmer(innen) wirklich?

Sie warten auf Gelegenheiten, um sich an jemanden oder etwas zu hängen. Wichtig ist für sie, dass sie dabei einen Zuwachs an Ressourcen bekommen, also Unterstützung für körperliche, soziale, geistige und emotionale Werte.

Wenn Nehmer dieses Spiel beherrschen, können sie sich durch das Leben schlängeln, ohne aufzufallen. Jede neue Beregnung kann eine Bereicherung schaffen. Manchmal ist es eine Art „sonnen“ im Ruhm anderer, oftmals auch ein besserer Sozial – oder Finanzstatus. Dann wieder ist es ein Gewinn, der dem Geist zugutekommt und letztendlich ein emotionaler Gewinn.

Erinnern wir uns noch einmal kurz an die Jugend der „Nehmer(innen). Die meisten von ihnen haben das „Wenn-Dann-Prinzip“ kennengelernt. Also: Du bekommst eine Vergünstigung, wenn du „brav“ warst, also fleißig, hilfsbereit oder folgsam.

Eines Tages entdecken nahezu alle Nehmer(innen), dass Nettigkeiten und Gefälligkeiten, aber auch Überzeugungskraft, Überredungskunst und überzeugengend dargebotene Emotionen Tauschmittel sind. Sie erfahren dann auch, wie schwierig es sein kann, einen wirklichen „Mehrwert“ dabei zu erzeugen.

Mehwert schaffen durch geschickte Tauschgeschäfte

Meist gelingt es, den gewünschten Mehrwert durch „Tauschgeschäfte“ zu bekommen, denn Nehmer(innen) können nicht nur Gebern (Geberinnen) davon zu überzeugen, ihnen geistige, emotionale oder soziale Geschenke zu machen. Zu ihren Verhandlungspartnern gehören vor allem andere Nehmer(innen), die über kleine, kaum genutzte „Konten“ verfügen, auf denen noch reichlich soziale oder emotionale Kraft gebunkert ist.

Hat es sich geohnt, als Nehmer(in) zu leben?

Wenn jemand mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter begonnen hat, Nehmer zu werden, wird er oder sie nach mindestens zehn Jahren eine Bilanz vorzeigen können: „Was habe ich in diesen Jahren eingesetzt und was dabei gewonnen?“

Dabei zeigt sich immer wieder, dass es unter den Nehmerinnen und Nehmern sehr unterschiedliche Meinungen gibt, die zwischen völliger Unzufriedenheit bis hin zu höchster Zufriedenheit reichen.

  1. „Ich habe alles gegeben, und am Ende alles verloren.“
  2. „Ich habe zu viel gegeben – es hat sich nicht gelohnt.“
  3. „Ich habe etwas dabei gewonnen und wenig verloren.“
  4. „Ich habe etwas Wichtiges dabei gewonnen.“
  5. „Ich habe sehr viel gewonnen und bin froh darüber.“

Der Schlüssel zum Erfolg heißt in den meisten Fällen, begrenzte Risiken einzugehen. Wer es gar nicht erst versucht, wird scheitern – und viele derjenigen, die mit besonders hohen Einsätzen gespielt haben, leider auch.

Zum Schluss dieses Abschnitts habe ich noch eine Überraschung: Nur wenige Nehmer sind sich bewusst, was sie tun. Sie wissen also nicht einmal selbst, wann sie auf „volles Risiko“ gegangen sind und wann sie versäumt haben, auch nur einen einzigen Cent deiner „Emotionwährung“ auszugeben.

Ein letztes Wort auf den Weg?

Sei dir bewusst, dass du mit deinen Werten handelst. Es ist gut für dich, sie zu kennen, bevor du einen Handel damit eingehst.

Wie weiter?

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