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Ethische Fragen

Ethische Fragen und Ă–konomie

Was hat Ethik mit Gebern und Nehmern zu tun?

Diese Frage stellt sich jedem, der sich mit den Grundlagen des Lebens, der Evolution der Ökonomie und der Ethik beschäftigt hat. Dabei kommen die Naturgesetze oft zu kurz. Deshalb starte ich hier mit der Kybernetik, die unsere Lebensprozesse modellhaft abbildet.

Wie Kybernetik unser Leben beeinflusst

Die Prinzipien der Kybernetik gelten in allen Lebensbereichen. Die Natur selbst gilt als „Erfinderin“ sogenannter „selbstregulierender Systeme“ und ihr Geheimnis heißt „Rückwirkung“. Gleich, wie das Leben auf der Erde entstand – erst durch das Prinzip der Rückkoppelung konnte es zur heutigen Blüte kommen.

Durch die Rückkoppelung war es möglich, den Bedarf an Energie zu regulieren und auf diese Weise Ressourcen zu schonen. Nach und nach entstand bei Pflanzen, Tieren und Menschen ein Selbsterhaltungssystem, das weitgehend automatisiert abläuft und die Organismen deshalb nicht sonderlich belastet.

Wenn wir dieses System „ökonomisch“ nennen, dann machen wir keinen Fehler, denn es nützt allen Beteiligten und erfordert wenig Wartungsaufwand. Lediglich bei der Fortpflanzung wird ein enormer Aufwand getrieben.

Leider wird ständig behauptet, dass ökonomische Gesetzmäßigkeiten nur „in der Wirtschaft“ vorkommen. Allein die Idee, die Ökonomie als Maßstab für menschliche Handlungen zu verwenden, gilt manchem Philosophen schon als Frevel.

Modelle und Realitäten - der Alltag

Eine der Kernfragen wäre nun: Entsprechen die Modelle der Philosophie, Psychologie und Religion der Realität unseres Alltags? Wenn ja, dann könnten wir beruhigt sein: Ja, diese Realitäten entsprechen der tatsächlichen Lebensweisen.

Doch jeder Tag, an dem wir aufstehen, beweist uns, wie groß die Abweichungen von diesen Modellen sind. Sobald wir nämlich versuchen, irgendetwas an unseren Lebensbedingungen zu verändern, geraten wir die Grenzen der vorgegebenen Systeme. Wir stellen dann fest: Ja, es gibt Modelle des Verhaltens, aber sie stimmen weder mit meiner Realität noch mit der Realität der anderen überein. Und um dies zu überbrücken, benötigen wir Lösungen, die mit geringem Aufwand zur bestmöglichen Lösung führen. Wir wägen also ab, welche Möglichkeiten wir haben, welche Aufwand nötig ist, um sie durchzusetzen, welcher Nutzen dabei entsteht und wie wir mögliche Schäden kompensieren können. Dazu benötigen wir allerdings realistische Modelle – und deshalb greifen wir auf solche zurück, die der Realität am nächsten kommen.

Ă–konomische Gesetze im menschlichen Alltag sind eine Tatsache

Was wäre, wenn wir ökonomische Gesetze auf unser Verhalten, unser Denken und unser Fühlen anwenden würden?

Nun, was meinst du zu dieser Frage?

Diese Frage ist rein rhetorisch, denn in weiten Bereichen der Lebensgestaltung tun wir dies schon lange – besonders bei der Partnerwahl. Bei ihr fällt auf, wie wir kalkulieren, abwägen, investieren, gewinnen und verlieren. Auf anderen Gebieten tun wir es auch – zum Beispiel dann, wenn wir etwas geben, was nicht allen nutzt. Oder wenn wir einer Gruppe sehr viel geben, einer anderen aber deutlich weniger. Die meisten Menschen haben nur einen begrenzten Vorrat an Ressourcen, die sie anbieten können. Das reicht für Einzelpersonen oder kleine Gruppen, aber nicht „für möglichst alle Menschen“.

Zitat: (1)

Der Mensch als soziales Wesen muss sich an Regeln halten, Solidarität und Hilfsbereitschaft zeigen und ist dem Gemeinwohl aller verpflichtet.

Solche Sätze stützen sich auf den Begriff des „Altruismus“, also dem „selbstlosen Handeln“, das immer gilt und nicht selektiv angewendet werden sollte, sondern möglichst allen zugutekommen sollte.

Die meisten Geber wissen, dass sie dies nicht leisten können. Sie haben begrenzte Ressourcen, und sie wissen darum. Insofern handeln sie nur ökonomisch, wenn sie denjenigen Teil ihrer Fähigkeiten anbieten, von dem sie genügen haben – oder von dem sie sicher sind, dass er „nachwächst“.

Dazu meint die Gesellschaftstheoretikerin Gabi Claudia Stratmann: (2)

(Ökonomisches Handeln) … basiert auf fairem Tausch, also auf einem Gleichgewicht von Geben und Nehmen. Beide Seiten sollen profitieren. Wer mehr nimmt, als er gibt, tauscht nicht, sondern täuscht. Wer mehr gibt, als er nimmt, schenkt … Dahinter steckt die Goldene Regel der Ethik: »Behandle den anderen so, wie du gerne selbst behandelt werden willst.

(1) Oft gehörte Definition, hier zitiert nach dieser Quelle: Springer

(2) Alternativmeinung AP-Verlag

Fairer Tausch kann dennoch einen Gewinn abwerfen

Er sich nun fragt, wo der „Gewinn“ bleibt, wenn doch ein Gleichgewicht entsteht, dem kann ich die Frage beantworten.

Der Wert einer Ware, eine Dienstleistung oder einer Emotion basiert nicht ausschließlich auf dem Preisetikett, sondern auf dem Wert, den jemand dem Tauschgut zumisst. Ein ausgesprochen attraktives Bild eines unbekannten Malers hat kaum einen Handelswert – aber eben doch einen „gefühlten Wert“.

Wenn wir die gesamte Diskussion um Ethik reduzierten wollen, dann reicht im Grunde der Satz, dass sie von Menschen erdacht und aufgeschrieben wurden, um das Zusammenleben zu regeln oder zu beeinflussen. Das ist absolut begrüßenswert. Werden solche Werte später interpretiert, so tauchen allerdings sehr schnell Wertungen auf (dies ist böse, jenes ist gut). Diese Wertungen rufen oftmals Zweifel hervor.



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