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Über Kommunikation gibt es Bücher – und du kannst auch Kurse besuchen. Vielleicht bietet dir deine Volkshochschule so etwas. Was ich euch her zu sagen habe, füllt eine Lücke: „Wie kommuniziere ich erfolgreich bei einer Begegnung mit einem zukünftigen Partner oder einer zukünftigen Partnerin?
Begonnen wir mal mit einer Feststellung: Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren. Das liegt daran, dass wir schon durch unsere Anwesenheit (oder unser Auftreten) kommunizieren. Die Körpersprache wird als Nächstes wahrgenommen, und erst dann das gesprochene Wort.
Sobald wir Sätze formulieren, beginnt der Dialog, der dazu führen soll, einander kennenzulernen. Und nun machen wir einen kleinen Unterschied, ob wir uns getroffen haben, um einander kennenzulernen oder ob wir zunächst ein ganz gewöhnliches Gespräch führen. Es kann durchaus zu einer Beziehung führen, aber es wurde nicht eigens für diesen Zweck geplant.
Aus der Vielfalt der Theorien habe ich einige Ableitungen entwickelt, die zum Thema „Menschen kennenlernen“ passen.
In der persönlichen Kommunikation zwischen Menschen geht es meist darum, einander wirklich zu verstehen. Dabei übermitteln wir unseren Partner oder Partnerinnen zunächst kleine Vorgaben an Offenheit. Wir tun dies in der Hoffnung, dass die anderen dann auch dazu übergehen, sich „zu öffnen“.
Das funktioniert recht gut, wenn wir zunächst die Führung des Gesprächs übernehmen – durch Fragen und aktives Zuhören.
Der Einstieg in die Kommunikation ist fast immer „Small Talk“, also ein Gespräch, in dem es um fast gar nichts geht. Ein Beispiel wäre, nach der Berufstätigkeit zu fragen. Hat man einmal einen „Anker“ gelegt, dann geht es bei offenen, intimen Gesprächen darum, etwas über das Denken und Fühlen der Person herauszufinden. Du verlässt also bewusst den Bereich der „Sachverhalte“ und gehst dazu über, etwas über Empfinden deines Gegenübers herauszufinden.
Wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, musst du selber entscheiden. Normalerweise beginnen viele „zufällige“ Begegnungen damit, eine einfache Gemeinsamkeit festzustellen, über die beide solange reden, bis einer der beiden die Weiche zu „mehr Intimität“ stellt. War dein Gespräch schon als „Date“, also als Verabredung zum Kennenlernen geplant, so reichen oftmals einige belanglose Sätze, um sich ein Bild davon zu machen, was der andere „ist“, wie er es geworden ist und als was er gerne gesehen würde. Die Weiche zu neuen Dimensionen stellst du möglichst bald, indem du vom „Allgemeinen“ ins Persönliche wechselst.
Schau auf sich selbst: Du suchst keinen Mitarbeiter oder Sportkameraden, sondern einen Lebenspartner. Du willst mit der anderen Person durchs Leben gehen – und dazu willst du wissen, ob er in Körper, Geist und Gefühl mit dir harmoniert.
Zu diesem Zweck möchtest du alle Informationen, um dir ein Bild von der anderen Person machen zu können. Im Gegenzug möchte sie möglichst alle Informationen, um sich ein Bild von dir zu machen. Dieses Bild wir voraussichtlich farbig sein, und es wird zahllose Nuancen beinhalten.
Ich denke, du ahnst jetzt, wieso du dazu Zeit und eine besondere Form der Kommunikation benötigst.
Theoretisch würde dies bedeuten, möglichst transparent und offen zu kommunizieren und dabei deine Werte und Vorstellungen von einem erfüllten gemeinsamen Leben einzubringen. Doch ebenso wichtig sind die vier Grundlagen, die ich zu Anfang genannt habe.
Nun will ich dazu noch etwas ausfĂĽhren.
Warum die Gesprächsführung übernehmen?
Wenn du vermeiden willst, dass dein Gespräch aus dem Ruder läuft, hast du kaum eine andere Chance, als zu Beginn die Gesprächsführung zu übernehmen. Später kann die Gesprächsführung wechseln. Persönliche, offene Gespräche sind das Ziel. „Schief gehen“ kann ein Gespräch zum Beispiel, weil die Partner im Small Talk verharren oder sich an einem Sachthema „festbeißen.
Was sind offene Fragen?
Da sind in der Regel Fragen, die sich nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten lassen. Die interessantesten Fragen sind „Wie ergeht es dir dabei“ oder „wie empfindest du das?“ Üblicherweise erfährt der Fragesteller dabei wesentlich mehr, als er jemals zu fragen wagte.
Warum „aktives Zuhören“?
Aktives Zuhören ist die Königs- und Königinnen-Disziplin der Gesprächsführung. Die Technik besteht darin, aufmerksam zuzuhören, den Partner zu bestätigen, „Feedback“ zu geben und einzelne Teilsätze zu paraphrasieren. Die Technik verstärkt die Gesprächstiefe und führt zum freien, ausführlichen Austausch von Gefühlsregungen.
Warum „Verstärken, abmildern und flexibel bleiben“?
Auch die besten Gespräche fallen nicht immer zur beidseitigen Zufriedenheit aus. Daraus kann sich ein Themenwechsel, ein Wechsel der Gesprächsebene oder ein Abbruch des Gesprächs ergeben. Wer es sich zutraut, kann nun die höchste Karte ziehen, die „Metakommunikation“. Wenn du meinst, dass es irgendeinen Sinn hat, das Gespräch noch weiterzuführen, kann Metakommunikation dir weiterhelfen.
Nachdem all dies alles gesagt und geschrieben ist, will ich dir noch sagen, dass alle Verfahren der Kommunikation erlernt werden können. Die Technik des aktiven Zuhörens erfordert allerdings einige Übung in Gelassenheit. Der Lohn dafür besteht darin, ein wirklich zutreffendes, plastisches Bild von der in Aussicht genommen Partnerin oder dem entsprechenden Partner zu bekommen.