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Der Volksmund hat den Machiavellismus noch nicht vollends wahrgenommen – was im Grunde sehr beruhigend ist. Denn Machiavelli steht nicht für Willkür, wie man es in „Management by Machiavelli“ vermuten könnte, sondern für ein umfassendes Konzept zur Lebensgestaltung, das eher auf Fakten beruht als auf Ideologien.
Zwei Psychologen, Richard Christie und Florence L. Geis haben 1971 einige Merkmale zusammengestellt, die auf eine bis dahin unbekannte Persönlichkeitsstruktur hinweisen sollte. Dabei verwendeten sie den Namen von Niccolò Machiavelli, einem italienischen Philosophen und Diplomaten, der von 1469 bis 1527 lebte.
Das Ziel war, die „Denkprozesse und Handlungen derjenigen zu untersuchen, die andere manipulierten, etwa politische Ideologen und religiöse Extremisten“.
Was dabei herauskam, klang etwas anders – die Forscher fanden vier Merkmale für die neue Persönlichkeitsvariante:
Vom ersten Merkmal abgesehen, gelten solche Eigenschaften als Voraussetzung für mutige Erneurer der Gesellschaftsordnung. Aus dieser Sicht könnte man den betroffenen Menschen lediglich vorwerfen, zu wenig Gefühle in Beziehungen zu zeigen.
Nachdem die sogenannten „Dark Traits“ in Psychologenkreisen die Runde machten, gehört der sogenannte „Machiavellismus“ untrennbar dazu. Außerhalb der Psychologie wird zwar über den Autor (Machiavelli) und sein Werk debattiert, aber äußerst selten über die psychologische Theorie, für die nach wie vor die Beweise fehlen.
Nehmern wird oft vorgeworfen, Machiavellisten zu sein, weil sie ihre Macht rücksichtlos ausnutzen. Das ist allerdings selten der Fall. Wer sich nicht an die gängigen Moralvorstellungen hält, sollte niemals bezichtigt werden, bösartige Absichten zu haben. Seine Argumente sollen gehört werden, denn er könnte für eine offenere, ehrlichere Welt eintreten. Zusätzlich verhilft eine geringe ideologische Bindung dabei, andere Menschen zu verstehen. Bleibt der Realitätssinn: Er ist eine der Grundlagen unserer Existenz. „Mehr davon“ hätte für viele Menschen einen Vorteil - auch für Psychologen.