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Wenn du ein Nehmer bist, dann hast du vor allem Wünsche an andere. Insofern sind wir alle Nehmer. Wenn du allerdings von anderen geistigen, mentale, körperliche, soziale oder finanzielle Hilfe erwartest, dann hast du ein ausgeprägtes Nehmer-Verhalten. Werden die Erwartungen zu Ansprüchen, so fallen Sätze „Ich habe einen Anspruch auf deine Mitarbeit“ „Ich erwarte deine Vorschläge dazu“ oder „du schuldest mir noch (z. B. einen Gefallen)“. In diesen Fällen geht das Nehmer-Verhalten in einen Bereich über, der von anderen als „unangemessen“ bezeichnet wird. Manchmal werden solche Nehmer auch als „neurotisch“ bezeichnet oder ihnen werden „Dark Traits“ nachgesagt, also Narzissmus, Machiavellismus oder Soziopathie.
Die Maslowsche Bedürfnishierachie gibt genauer Auskunft darüber, was Nehmer aus psychologischer Sicht zu erreichen versuchen.
Hier werden Fragen zum Thema „Nehmer“ beantwortet. - Vielleicht findest du dich oder deinen Parter / deine Parterin darin wieder.
In ie kürzeste Form gebracht und stark verinfacht, ist das Hauptziiel der Nehmer(innen):
„Wie kann ich etwas von einem Menschen bekommen, das mir nützt?“
Für einen „Nehmer“ ist es selbstverständlich, dass er andere Personen für seine Ziele „einspannt“. Dies kann sich aus der Position ergeben, die jemand einnimmt. Es ist aber auch möglich, dies durch Machtmittel in einem persönlichen Gespräch zu erreichen. Manchmal werden dazu sprachliche oder andere Einschüchterungsmethoden benutzt.
Der Nehmer verlangt also, dass die andere Person ihn beispielsweise mit Gefühlen unterstützt, wie etwa Verständnis, Trost, Nähe oder Liebe. Er geht davon aus, dass die jeweils anderen ihm ihre geistigen, mentalen und körperlichen Kräfte zur Verfügung stellen. Für ihn ist sicher, dass die andre Person sich dabei kaum weigern wird.
Unter bestimmten Voraussetzungen (Affäre, Beziehung oder Ehe) werden oftmals intime Handlungen verlangt, von körperlichen Berührungen bis zu heftigen sexuellen Handlungen. Sie gehen oftmals davon aus, dass sich die andere Person nicht weigern wird.
Oftmals fürchten Nehmer auch, Verluste zu erleiden, wenn sie in Transaktionen (Verhandlungen) nachgeben. Die Angst, etwas zu verlieren, wiegt dabei oft mehr, als die Chance, etwas zu gewinnen. Dies trifft beispielsweise für die Partnersuche zu.
Gute Nehmer setzen sich Grenzen: Sie schränken ihr Verlangen ein, um das Verhältnis zu den anderen nicht unnütz zu belasten oder ihre Ressourcen nicht zu erschöpfen. Schließlich wissen sie, dass sie mit den Menschen, von denen sie etwas fordern, auch in Zukunft noch zusammenleben oder zusammenarbeiten wollen.
Nehmer sind nicht zwangsläufig Egoisten , obwohl ihnen diese Eigenschaft oft zugewiesen wird. Sie sind auch keine Narzissten im psychischen Sinne, wie neuerdings oft behauptet wird.
Die Idee, etwas zu „nehmen“, ist naturgegeben und hängt mit dem sozialen Lernen zusammen. Teilt man das Nehmen in Stufen ein, so ergeben sich Steigerungen:
Die Stufen 1 - 3 gehören zum persönlichen und sozialen Alltagsleben, die Stufe 4 gilt als problematisch, wähernd die Stufen 3 -7 oft Konflikte nach sich ziehen.
Eine oft gestellte kritische Frage - und eine Antwort darauf „Werde ich als Nehmer durch diese Haltung als herrisch oder fordernd eingestuft?“
Antwort des Autors:
„Das empfinden manche Menschen so, und manchmal trifft es auch zu. Gute Nehmer versuchen in diesem Fall, die Wünsche, Forderungen und Erwartungen in Fragen oder Vorschläge zu verpacken. Das gilt im beruflichen Bereich, aber mehr noch im Privat- oder Intimleben. Die Ziele bleiben dabei überwiegend gleich – aber die Art, in der sie verpackt werden, ist freundlicher und findet eher Gehör.
Gewöhnliche Nehmer und Nehmerinnen folgen ihren Wünsche oder Bedürfnissen. Was sie tun, ist für sie selbstvertsändlich und sie denken deshalb nicht darüber nach. An bestimmten Sätzen können wir jedoch extreme Forderungen der Nehmer(innen) erkennen.
Beispiele, die ich gesammelt habe:
Warum funktionieertr das oft nicht so, wie es sich Nehmer wünschen?
Hier findest du einige Antworten
Allgemein: Du hast eine feste Absicht, etwas zu bekommen. Noch weißt du nicht, ob es dieses „etwas“ gibt und was es dich an Mühe, Geld oder Gefühlseinsatz kosten wird, es zu bekommen. Manchmal wird es gar nicht möglich sein oder du „investierst“ viel, bekommst aber sehr wenig zurück.
Kaufen: Du willst einen Blazer oder Sakko kaufen. Wenn er nicht den gängigen Modefarben entspricht, zahlst du entweder viel mehr oder du findest gar nichts.
Überlege nun einen kurzen Moment: Ein Sakko ist eine Ware, und sie wird mit Geld bezahlt. Mit welchen Mitteln möchtest du für etwas etwas bezahlen, was es nicht für Geld gibt? Wie sieht es aus mit deinem „Psychisches Einkommen“, das wir hier auch „Emotionskonto“ nennen?
Emotionskonto füllen: Voraussetzung ist, dass du weißt, was dir guttut. Das geht leider nur, wenn du dich genau kennst. Deine Eigenschaften entscheiden letztlich, ob du Geber(innen) findest, der sich für deine Bedürfnisse interessieren.
Partnersuche: In diesem Fall bist du Nehmer(in) und Geber(in) zugleich. Wenn du weißt, welche Gebereigenschaften du wachrufen kannst, hast du einen Vorteil gegenüber allen anderen Bewerberinnen oder Bewerbern.
Wenn etwas im Überfluss angeboten wird, ist es leicht, es zu bekommen. Wenn etwas selten ist und viele Menschen gerade dies haben wollen, ist es schwer, es zu bekommen. Und aus genau diesen Gründen werden dann aus „Nehmern“ oft doch noch Ausgleicher („Matcher“). Sie versuchen zum Beispiel, eine Art „Tauschhandel“ mit dir zu betreiben. Die folgenden Sätze werden nicht ausgesprochen, laufen aber dabei im Kopf ab:
* „Ich habe zwar nicht die gewünschte Eigenschaft (…), aber eine ähnliche, nämlich…“
* „Ich nehme in Kauf, dass du nicht Eigenschaft (…) hast, die ich mir wünsche, aber zwei andere deiner Eigenschaften wiegen dies auf.“
* „Das, was sich bekommen kann, hat wenigstens eine Eigenschaft, die mir wirklich nützt. Für den Moment bin ich damit zufrieden.“
* „Ich kann einen Verlust in einem Punkt hinnehmen, wenn ein anderre Wunsch erfüllt wird, der mir letztendlich mehr nützt.“
Wenn du jetzt eine Nehmerin oder ein Nehmer bist - hast du jemasl daran gedacht, wie es wäre, eine Geberin oder ein Geber zu sein?
Wenn du den Wechsel suchst - dann lies hier weiter, wie du als Nehmer(in) auf die Geberseite wechselst.
Dark Traits steht für eine Zusammenfassung „negativer“ Persönlichkeitsmerkmale, die auch als Störungen der Persönlichkeit bewertet werden. Die Begriffe stammen aus der Psychologie und heißen dort Narzissmus, Machiavellismus und Soziopathie.
Verluste werden oft stärker bewertet als Gewinne, obwohl Verluste abei Transaktionen durchaus zum Alltag gehören. Man nennt dies auch „Verlust-Aversion“.
Gefühlsinvestitionen treten auf, wenn Nehmer vorgeben, großzügige Geber (gewesen) zu sein, aber dabei einen weitaus größeren Gewinn im Auge hatten, als sie schließlich erzielten.