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Wir gehen davon aus, dass es drei Teilmärkte gibt: den für den Sex, den für Liebesbeziehungen und den für Familiengründung. Alle drei Teilmärkte sind miteinander verknüpft.
Das verwendete Zitat spiegelte sich bereits in den Anzeigensparten der Tages- und Wochenzeitungen wieder. Heute ist es das Internet, auf dem zahllose Bewerberinnen und Bewerber auf diesen Teilmärkten unterwegs sind.
Im Groben geht es um
Sogenannte „Mehrfachstrategien“ gab es immer, obgleich sie nicht den gängigen ethischen Gesetzen entsprachen. Auf der anderen Seite wurde aber auch angeraten, nicht sogleich von Heiraten oder Kinderwünschen zu sprechen. Bei den meisten Paaren mit „ernsten Absichten“ dürfte klar sein, dass sich zuerst die Beziehung stabilisieren musste, bevor geheiratet wurde oder Kinder geplant wurden.
Liebesbeziehungen
Nahezu auf allen Märkten für Bekanntschaften steht die Liebe auf Platz eins. Ohne Emotionen läuft nichts, und die Körperchemie muss die passenden Botenstoffe in Massen ausschütten, um dieses Ziel zu erreichen.
Beziehungen zur Bereicherung des Lebens
Viele Paare wollen mehr als Liebesbeziehung – sie wünschen sich, dass ihr Leben durch Gemeinsamkeiten oder Ergänzungen bereichert wird. Das heißt letztlich, sie erproben das Leben zu zweit in all seinen Facetten.
Beziehungen, die zu Ehen führen können
Die Beziehungen zur Bereicherung des gemeinsamen Lebens gelten meist nur fĂĽr einen Lebensabschnitt. Nach und nach werden gemeinsame Interessen und eigene Interessen wieder gleich wichtig. Dies ist bei vielen jungen Ehepaaren der Fall.
Beziehungen zur GrĂĽndung einer Familie*
Ehepaare wünschen sich oft erst nach einigen Jahren Kinder – das kann viele Gründe haben. Jedenfalls ist sicher, dass Kinder die Lebensweise von Paaren nochmals deutlich verändert.
Zitat: Aus „Ökonomie der Sexaualität“, München 2015
Jeder Mensch, der einen Partner oder eine Partnerin sucht, kann außer dem Fernziel auch noch Nahziele verfolgen. Man nennt dies eine Doppelstrategie. Fällt der Partner oder die Partnerin bei einem Date „durch“, weil er/sie nicht den eigenen Anforderungen entspricht, dann kann er/sie immer noch einen anderen Zweck erfüllen.
Immer, wenn angebliche keine „Funken übergesprungen“ sind oder die „Schmetterlinge im Bauch“ fehlten“, kann eine Freundschaft versucht werden. Allerdings müssen auch in Freundschaften gewisse Emotionen wachgerufen werden.
Wenn die Lüste den Unterleib durchfluten und sexuelle Bedürfnisse aufkommen, aber keine Basis für ein gemeinsames Leben zu finden ist, wird oft versucht, wenigstens einen ONS „mitzunehmen“. Diese Doppelstrategie wurde früher oft von Männern angewendet, seit einigen Jahrzehnten jedoch auch von Frauen praktiziert.
Gibt es nur ein Ziel, also eine Affäre, eine Kurzbeziehung, einen ONS oder einen besonders frivolen erotischen Wunsch, so ist der Weg zur Beziehung zumeist verbaut. Es sind aber Fälle bekannt, in denen besonders erregende sexuelle Verlockungen dazu geführt haben, ein Paar zu werden.
Beziehungen, die auf Zufällen basieren
Die Suche nach dem geeigneten Partner (oder der Partnerin) beruht in diesem Fall auf der Möglichkeit, Nähe zu einer Person zu erzeugen. Die Nähe erzeugt sowohl Freundschaften wie auch Liebschaften, und beide sind wandlungsfähig. Liebschaften wieder können hauptsächlich auf sinnlichen Lüsten oder auf gemeinsamen Interessen beruhen, aber beide Wege können sich verändern. In solchen Fällen schweben die Paare bildlich „wie die Fische im Wasser“, bevor sie heiraten oder Familien planen.
Der „Markt der Liebe“ oder auch „Partnermarkt“ wurde sozusagen „per Zufall“ betreten, als sich eine Gelegenheit ergab. Den Rest überlassen solche Paare weitgehend dem Zufall oder der gemeinsamen Entwicklung.
Diese Vorgehensweise auf dem Partnermarkt bringt oft zwei Geber zusammen, weil beide bestrebt sind, Ihr gemeinsames GlĂĽck zu vermehren.
Beziehungen, die auf Berechnung beruhen
Nahezu alle „organisierten“ Partnermärkte wenden sich an eine der genannten Gruppen (1-7). Die Gruppen eins bis vier sind auf mehr oder weniger feste Paarbeziehungen ausgelegt, die letzten drei auf Gelegenheitsbeziehungen. Typisch für diese Art des Kennenlernens ist, dass bestimmte Eigenschaften angeboten oder gewünscht werden. Darauf basieren dann die anschließenden Verhandlungen. Ab dem Punkt, an dem sich beide „im wirklichen Leben“ treffen, ist wieder die Nähe entscheidend für das, was geschehen kann. Dabei stellt sich oft heraus, dass „gemeinsame Interessen“ einen vergleichsweise geringen Wert haben, während der gegenseitigen Zuneigung ein wesentlich höherer Wert beigemessen wird. Allerdings sind die Erwartungen an ein Treffen durch die angebliche „Vorauswahl“ (Match) erheblich höher, sodass Enttäuschungen häufiger vorkommen.
Wenn der „Markt der Liebe“ aufgrund von Berechnungen und Vorauswahlen zustande kommt, glauben Paare oft, dass die Qualität der Beziehung bereits vorausberechnet wurde. Entscheidend ist aber auch in diesem Fall, wie die Beteiligten mit der „Nähe“ bei der ersten Begegnung umgehen und ob aus dieser Nähe entsprechende Gefühle entstehen.
Auf den Partrnermärkten, die auf Berechnungen beruhen, sind oft Nehmer in der Überzahl, weil sie sich zuvor ausrechnen, welchen Gewinn sie dort erzielen könnten.